Zwar hat die Sozialbehörde in letzter Minute dem öffentlichen Druck nachgegeben und lässt unter anderem die für den Stadtteil Steilshoop so wesentlichen „Tagwerk“-Projekte des Trägers Alraune (Café, Fahrradwerkstatt, Verkehrsübungsplatz) vorerst bis Ende 2018 weitgehend weiterlaufen. Das bedeutet jedoch nur kurzfristig Entwarnung: „Die Senatorin hat am Freitag im Sozialausschuss ganz klar gesagt, dass ,Tagwerk‘ nur eine Überbrückung für die 2015/16 deutlich reduzierten Arbeitsgelegenheiten sein sollte“, stellt Carola Ensslen klar, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Damit ignoriert sie das rot-grüne Arbeitsmarktprogramm 2015-2020. Dort ist nicht die Rede von einer Überbrückung, sondern das landeseigene und stadtteilbezogene Programm ,Tagwerk‘ ist mit 300 Plätzen festgeschrieben. Übrig bleiben davon jetzt schon nur noch 108 Plätze.“
Ersatz sollen kofinanzierte Bundesprogramme wie „Soziale Teilhabe“ und „Staffel“ sein. Sie haben jedoch andere Adressaten und andere Voraussetzungen. „Auch der damit verbundene Trägerwechsel schadet der kontinuierlichen Arbeit und der Verankerung vor Ort. Die Regierungsfraktionen sind der Sozialsenatorin mit einem wachsweichen Beschluss ohne konkrete Festlegungen zur Seite gesprungen“, kritisiert Ensslen. „Dieser Beschluss trifft keine Aussage über die Finanzierung und ignoriert, dass am Jahresende ein neuer Haushalt beschlossen wird.“
Die Fraktion DIE LINKE veranstaltet am morgigen Dienstag um 18:30 Uhr eine öffentliche Anhörung zur Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen in Steilshoop und anderswo in Hamburg. An der Veranstaltung in der Martin-Luther-King-Kirche, Gründgensstr. 28, nehmen unter anderem der Pastor der Kirchengemeinde, Andreas Holzbauer, sowie die Geschäftsführerin von Alraune, Petra Lafferentz teil, Musik macht die „Crew 309“ aus Steilshoop.