Immer mehr Menschen in Hamburg müssen immer länger die Einrichtungen der öffentlich- rechtlichen Unterbringung nutzen. Wie aus einer aktuellen Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervorgeht, ist die durchschnittliche Verweildauer der wohnungslosen Menschen auf 4,24 Jahre gestiegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 blieben sie im Schnitt 2,62 Jahre in den städtischen Unterkünften. Mehr als 10.300 Menschen bleiben sogar fünf Jahre und länger in den eigentlich provisorischen Unterkünften.
Insgesamt lebten Ende Januar 27.574 wohnungslose Menschen in einer öffentlich- rechtlichen Unterbringung in Hamburg.
Dazu Carola Ensslen, Sprecherin für Flucht und Migration der Linksfraktion: „Öffentliche Unterbringung darf kein Dauerzustand sein! Die Unterkünfte sind dafür nicht konzipiert, die Wohnverhältnisse zu beengt, die Ausstattung unzureichend. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat bereits 2019 die langen Unterbringungszeiten kritisiert. Wir schließen uns den Forderungen der Freien Wohlfahrtspflege an, dass es – soweit kein Wohnraum vorhanden ist – zumindest Standards für diese Art der Unterbringung geben muss. Und die müssen deutlich besser sein als die jetzigen. Der Senat muss hierzu dringend das Gespräch mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren suchen.“
Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion ergänzt: „Obdachlose Menschen sind auf dem angespannten Hamburger Wohnungsmarkt fast chancenlos. Umso wichtiger sind Angebote, die ihnen eine Perspektive ermöglichen und einen schnellen Zugang zum eigenen Wohnraum verschaffen, wie die sogenannten Projekte der Stufe 3 oder Housing- First. Es ist unverständlich, wieso der Senat es nach über zwei Jahren immer noch nicht geschafft hat, die Stufe-3-Projekte aufzustocken und im Modellprojekt Housing-First lediglich 30 Plätze auf den Weg zu bringen. Das ist wirklich nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein, hier erwarte ich in den kommenden Monaten mehr Tempo und die massive Aufstockung der Platzzahl.“