Mehr ankommende Geflüchtete: Afghanistan-Krise trifft Hamburg unvorbereitet

Bertini-Preis an Hamburger Schüler:innen: Beherzter Einsatz gegen Abschiebung
26. Januar 2022
Carola Ensslen fordert mehr Großzügigkeit im Bleiberecht Exklusiv-Interview bei HAMBURG ZWEI
29. Januar 2022

Von den über 3.000 in Hamburg im Jahr 2021 angekommenen afghanischen Geflüchteten sind rund 1.800 in Hamburg geblieben – allein im Dezember knapp 250. Dies ergibt sich aus einer Anfrage der Linksfraktion. Angesichts der Schreckensherrschaft der Taliban in Afghanistan muss aber von weiteren Ankommenden ausgegangen werden. Der Senat antwortet, dass er insgesamt mit rund 5.000 Geflüchteten mit Unterbringungsbedarf in Hamburg rechnet. Trotz dieser Schätzungen sollen aber nur 4.200 Plätze bereitgestellt werden, wie sich aus einer Senatspräsentation im Sozialausschuss in Harburg ergibt. Danach wird im ersten Halbjahr 2022 ein Bedarf von 400 Plätzen pro Monat angenommen, im zweiten Halbjahr nur noch 300. Zuvor waren es nur 250 Plätze, obwohl sich bereits seit Juli 2021 ein erhöhter Unterbringungsbedarf abzeichnete. Der Senat sieht die Gefahr eines Defizits von bis zu 3.000 Plätzen, wenn es nicht gelingt, mehr Kapazitäten zu schaffen.

Dazu Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Es ist gut, dass Geflüchtete in Hamburg nach wie vor durch zahlreiche Engagierte willkommen geheißen werden. Vor allem die Zahl der Ankommenden aus Afghanistan zeigt: Die Not ist dort so groß, dass die Menschen trotz aller Gefahren fliehen. Und Hamburgs Senat ist nur schlecht darauf vorbereitet, die wieder in größerer Zahl Ankommenden zur Ruhe kommen zu lassen und angemessen unterzubringen. Es wird eng – das hat der Senat mittlerweile eingeräumt. Aber er reagiert zu spät und will nicht einmal Platz entsprechend den eigenen Schätzungen schaffen. Und es ist nicht einmal klar, ob das gelingt. Anstatt Plätze abzubauen, hätte viel früher für mehr Plätze und eine bessere Unterbringung gesorgt werden müssen.“

Der NDR berichtete am 27.01.2022.

Siehe auch FAZ vom 27.01.2022.

Unsere Anfrage (Drs. 22/6994) hängt dieser PM an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.