Nach dem tragischen Tod eines Kindes in der Unterkunft „Curslacker Neuer Deich II“ stehen auch die dort herrschenden beengten Verhältnisse und der marode Zustand der Anlage erneut im Fokus. Aus der beigefügten Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linksfraktion geht hervor, dass in Zimmern mit einer Größe von knapp über 12 Quadratmetern in 19 Fällen drei Personen untergebracht sind, in zwei Fällen sind in diesen winzigen Räumen sogar vier Personen untergebracht. 102 Geflüchtete leben in der als vorübergehende Notunterkunft geplanten Anlage seit mehr als zwei Jahren, 14 Personen sogar schon seit mehr als sechs Jahren. Die Black Community Hamburg hatte wiederholt auf die Missstände in der Bergedorfer Unterkunft aufmerksam gemacht.
Dazu Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Das sind untragbare Zustände, unter denen die Menschen am Curslacker Neuen Deich II leben müssen – manche Familien schon vielen seit Jahren. Und das gefährdet auch das Kindeswohl!“
Dazu Maria Westberg, Abgeordnete der Linksfraktion in der Bezirksversammlung Bergedorf: „Immerhin ergreift der Senat jetzt einige Maßnahmen zum Kinderschutz. Dass dies erst geschieht, nachdem ein Kind zu Tode gekommen ist, ist unverantwortlich und reicht nicht. Notwendige weitere Sanierungen lassen auf sich warten. Selbst die neun Monate bis zur Schließung dieser unseligen Unterkunft sind da zu lang.“
Der Senat beruft sich auf die ausgeschöpften Kapazitäten und schließt auch eine Unterbringung in Zelten nicht mehr aus.
Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Mit einer vorausschauenden Unterbringungspolitik hätten solche Unterkünfte zumindest schon längst abgebaut sein können. Das Recht auf Wohnen bedeutet mehr als ein Schlafplatz in einem Container, besonders bei jahrelanger Unterbringung. Hamburg bleibt da in der Pflicht. Dazu muss der Senat auch der Kleinstaaterei entkommen und für angemessene Unterbringungsmöglichkeiten in der Metropolregion sorgen. Dann müsste auch niemand in Hallen oder Zelten schlafen und die Stadt müsste sich nicht von Miethaien an der Nase herumführen lassen.“
Unsere Anfrage (Drs. 22/8889) hängt dieser PM an.