In jüngster Zeit werden immer öfter auch Schulkinder abgeschoben. Allein im dritten Quartal 2020 traf dies sechs Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Weitere vier Schüler:innen reisten „freiwillig“ (oft geschieht dies unter Androhung der Abschiebung) aus. Dies ergibt sich aus den Antworten auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 22/2077).
„Minderjährige leiten leider in der Regel ihr Aufenthaltsrecht von ihren Eltern ab. Dabei wird überhaupt nicht berücksichtigt, dass sie bereits die psychischen Belastungen der Flucht haben überstehen müssen. Dennoch fallen ihnen Spracherwerb und Integration meistens deutlich leichter als ihren Eltern. Und doch werden sie dann erneut entwurzelt. Das sollte als Abschiebehindernis anerkannt werden“, so Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Linksfraktion.
„Immer wieder erreichen uns Hilferufe von Lehrer:innen, aus deren Schulklassen Kinder abgeschoben werden. Weitere Abschiebungen stehen bereits bevor. Mitschüler:innen sind völlig verzweifelt und können nicht verstehen, warum ihre Freund:innen abgeschoben werden. Auch für sie, selbst für die Lehrer:innen, ist es eine starke psychische Belastung. Auch deshalb muss diese Abschiebepraxis ein sofortiges Ende haben“, fordert Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion.