Etwa ein Viertel der 127.663 leistungsberechtigten Erwerbslosen in Hamburg ist (mit Unterbrechungen von höchstens einem Monat) neun Jahre und länger erwerbslos. Dies bringt eine aktuelle Anfrage (Drs. 21/19106)der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft zutage. Sie zeigt auch, dass nur den wenigsten von ihnen wirklich geholfen wird: Bei nur 2,8 Prozent der Langzeiterwerbslosen wird eine echte Berufsausbildung gefördert (Anlage 8) und für nur etwa 550 Menschen wurden in diesem Jahr Arbeitsplätze nach § 16i SGB II (Teilhabe am Arbeitsmarkt) geschaffen.
„Das sind dramatische Zahlen und kein verzerrtes Bild der Arbeitsmarktpolitik, wie es der Senat der Linksfraktion im letzten Jahr vorgeworfen hat. Von einer erfolgreichen Arbeitsmarktpolitik kann keine Rede sein“, kritisiert Carola Ensslen, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion.
Während die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigen insgesamt seit Dezember 2018 um etwa 600 zurückgegangen ist, bewegt sich bei den sehr lange Erwerbslosen wenig: Die Zahl derer, die vier Jahre und länger erwerbslos sind, stagniert bei knapp 60.000. Frauen sind von langer Erwerbslosigkeit überproportional betroffen (Anlage 1). Ein noch klarerer Indikator für die schwierige Situation ist die Zahl der Langzeitleistungsbeziehenden, also derjenigen, die in den vergangenen zwei Jahren 21 Monate im Leistungsbezug waren. Sie ist seit August 2017 sogar von 86.934 auf 90.755 gestiegen (Anlage 5).
„Bei Langzeitleistungsbeziehenden sieht man deutlich, wie schwer es Menschen mit brüchigen Erwerbsbiografien haben, wieder im Erwerbsleben Fuß zu fassen. Die Rezepte gegen Langzeiterwerbslosigkeit sind bekannt: Mehr Qualifizierung und mehr öffentlich geförderte Beschäftigung“, sagt Ensslen. „Das aber passiert nur bei einem Bruchteil der Betroffenen. Das ist ein Armutszeugnis für die rot-grüne Arbeitsmarktpolitik.“